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Preseason Woche 1 – Das sind die Learnings aus dem Spiel gegen Miami 

In der Nacht von Freitag auf Samstag betraten die Atlanta Falcons zum ersten Mal in dieser Saison in Game-Day-Uniform den Gridiron.

MIAMI, Florida – In der Nacht von Freitag auf Samstag betraten die Atlanta Falcons zum ersten Mal in dieser Saison in Game-Day-Uniform den Gridiron. In einem mehr als dreieinhalbstündigen Spiel musste sich das Team am Ende im Hardrock Stadium den Miami Dolphins mit 13:20 geschlagen geben. Doch wer nun bereits glaubt, diese Niederlage würde die bevorstehende Saison der Falcons vorhersagen, der dürfte einem Trugschluss unterliegen. Denn Head Coach Raheem Morris und sein Coaching Staff konzentrierten sich in dem Spiel vor allem auf die Sichtung der Spieler, die noch um ihren Platz im 53-Mann-Roster kämpfen müssen.

Fokus auf die Evaluierung des Rosters

Mit der diesjährigen Preseason starten die Atlanta Falcons in ihre 59. Saison und es soll eine Saison werden, in der man endlich wieder die Flügel zu voller Spannweite ausbreitet. Hierzu hat das Front Office in der Offseason alle Register gezogen. Neue Quarterbacks, neuer Head Coach, neue Ära – so lautet offensichtlich das Motto in Atlanta. Signal Caller Kirk Cousins, Running Back Bijan Robinson, Tight End Kyle Pitts und Wide Receiver Drake London sind nur einige der Namen, die das Team in den Win-Now-Modus bringen und zum langfristigen Erfolg führen sollen. Doch von den großen Namen durften sich die Fans im ersten Preseason-Spiel noch keinen Eindruck verschaffen. Vielmehr setzte man im Coaching Staff darauf, das aktuell noch 90 Mann umfassende Roster zu evaluieren und sich Eindrücke von den Spielern zu machen, die es sonst wohl nicht so einfach schaffen, Spielzeit in der NFL zu ergattern. Bis zu den Roster Cuts am 27. August 2024 muss feststehen, wer das Zeug dazu hat, langfristig ein Teil des Teams zu sein. Eine umfassende Aufgabe bei einem so großen Kader, die man in Atlanta nicht nur anhand der Eindrücke der Trainingscamps erfüllen möchte.

Alle Augen auf Michael Penix Jr.

Als Starter betrat der im Draft 2024 an Position 8 ausgewählte Quarterback Michael Penix Jr. das Spielfeld und gab sein Debüt in der NFL. Während in den ersten zwei Quartern die Scheinwerfer und alle Augen auf ihn gerichtet waren, zeigte dieser direkt, dass man mit seiner Auswahl keinen Fehler gemacht haben dürfte. Das spiegelte sich auch in seinen Worten nach dem Spiel wider:

"Ich war weder nervös, noch hatte ich Bammel", sagte Penix Jr. über sein Debüt. "Ich war einfach bereit, loszulegen".

Eine Mentalität, die man in Atlanta in den vergangenen Saisons von seinen Quarterbacks wohl ein wenig vermisst haben dürfte. Losgelegt hat Penix Jr. dann ohne jeden Zweifel, wobei die doch bereits recht stabil wirkende Pocket ihm genug Zeit verschafft hat, passende Anspielstationen zu finden. Mit 9/16 angebrachten Pässen für 104 Yards bewies er, dass er bereits jetzt in der Lage ist, in der großen Welt der NFL sowohl kurze als auch mittlere Pässe zu spielen. Und doch wartet noch einiges an Arbeit auf Coaching Staff und Rookie. Überworfene Bälle führten noch zu Ballbesitzwechseln oder dazu, dass es nur zu einem Field Goal von Kicker Younghoe Koo reichte und man damit Punkte liegen ließ, die in der laufenden Saison spielentscheidend sein könnten. Das schien auch Penix Jr. bewusst zu sein. "Ich fühle mich, als hätte ich OK gespielt. Es gibt definitiv einige Dinge, die ich besser machen möchte."

Der Rookie zeigte in dem Spiel aber auch direkt, wer aktuell seine liebste Anspielstation ist, nämlich Wide Receiver Casey Washington, der in diesem Jahr in der sechsten Runde ausgewählt wurde. Washington dürfte von dieser Connection wohl erheblich profitieren, wird doch Wide Receiver Rondale Moore auf Grund einer Knieverletzung am vergangenen Donnerstag für die gesamte Saison ausfallen. Gleich siebenmal wählte Penix Jr. Washington als seine Anspielstation, wovon jedoch nur zwei der Würfe tatsächlich gefangen wurden, was auch die tatsächliche Fangbarkeit der Pässe von Penix Jr. zum jetzigen Zeitpunkt aufzeigt.

Der größte Erfolg von Penix Jr. lag jedoch in einem 41-Yard-Catch-And-Run von Wide Receiver Chris Blair im dritten Drive der Falcons. Dies, nachdem Blair zuvor durch einen Fumble den Drive des Teams beendete.

Doch auch die weiteren Backups erhielten im Laufe der zweiten Halbzeit ihre Bühne. So durfte Taylor Heinecke im dritten Quarter seine Qualitäten unter Beweis stellen, glänzte jedoch eher mit erheblichen Schwächen, den Ball anzubringen. Dies führte regelmäßig zu einem three and out und mit gerade einmal 11 Yards im Gepäck verließ er zum Ende des dritten Viertels das Spielfeld. Damit überließ er dem vierten Quaterback, Nathan Rourke, die Bühne. Dieser hinterließ direkt einen besseren Eindruck, schreckte er nicht davor zurück, in einer Situation ohne etwaige Anspielstation selbst zu laufen und seine Mannschaft durch einen Lauf von 21 Yards bis an die 2-Yard-Linie zu bringen. Jedoch waren es auch hier vor allem ungenaue Pässe, die einen Touchdown verhinderten und mit vorausschauendem Blick auf die Saison den Falcons im Zweifel den Sieg kosten könnten.

Verletzungen

Warum man in der Preseason seine Starter oftmals schont, zeigte auch die hohe Verletzungsquote im Spiel. Nicht nur auf Seiten der Dolphins wurden mehrfach Spieler vom Feld getragen, auch die Falcons hatten mit großem Verletzungspech zu kämpfen und mussten gleich zwei ihrer Defensiv-Talente vom Feld holen, die beide bis zum Ende des letzten Viertels nicht zurückkehrten. Safety DeMarcco Hellams wurde mit einem Air Cast am Bein mittels Cart vom Feld abtransportiert, Outside Linebacker und Rookie Bralen Trice musste vom Feld begleitet werden. Trice hatte im Trainingscamp sowohl mit der First-Team-Defense als auch mit der Second-Team-Defense trainiert und zeigte im Spiel starke Starterqualitäten für die kommende Saison, bevor er den Platz aufgrund seiner Verletzung verlassen musste.

Der Run bereitet Probleme

Die wohl größten Baustellen in den jeweiligen Second-Teams zeigten sich im Rahmen des Laufspiels. So bewies die Offense Probleme, Gaps für Running Backs zu kreieren. Running Back Jase McClellan kam so bei 9 Carries auf gerade einmal 30 Yards. Carlos Washington Jr. erzielte 25 Rushing Yards. Ihm gelang jedoch durch einen 1-Yard-Lauf durch die Mitte der einzige Touchdown des Spiels und McClellan sorge so sicher dafür, auf der Liste für den dritten Running Back im Kader ein Stück nach oben gerutscht zu sein.

Aber auch die Run Defense zeigte Schwachstellen und ließ im Ergebnis 144 Rushing Yards zu. Im Vergleich: Atlanta kam insgesamt auf gerade einmal 81 Rushing Yards bei 30 Carries. Und auch wenn man natürlich im Hinterkopf behalten muss, dass keiner der Starting-Offensive-Lineman oder Starting-Running-Backs auf dem Feld stand, wird die Offenlegung dieser Schwachstelle in jedem Fall ein großer Ansatzpunkt für die Coaches sein, um an den etwaigen Stellschrauben zu drehen.

Defensiv-Test in der Tiefe

Daneben zeigte die Defense aber auch, dass sie wach und hungrig ist. Ein abgefangener Ball sowie ein Forced Fumble durch Cornerback Kevin King und ein Quarterback Sack von Defensive Tackle Brandon Dorlus, der in diesem Jahr in der vierten Runde des Drafts ausgewählt wurde, zeigten die vorhandenen Qualitäten der Defensive. Der Einsatz von Kevin King und Antonio Hamilton Sr. auf der Position des Cornerbacks zeigt, dass das Team seine Möglichkeiten in der Tiefe testet. Denn es gibt bislang noch große Fragezeichen im Backfield, was die weiteren Startingplätze neben Safety Jessie Bates und Cornerback A.J. Terrell angeht. King bewies damit, dass er die würdige Stütze an der Seite von A.J. Terrell sein könnte, der die letzte Saison der Falcons in defensiver Hinsicht beinahe allein auf seinen Schultern getragen hat.

Hoffnung für die kommende Saison

In der Gesamtbetrachtung zeigen die Falcons in ihrem ersten Spiel der Preseason, dass sie wissen, worauf es zu diesem Zeitpunkt der noch jungen NFL-Saison ankommt. Sie nehmen diese Aufgabe durch intensive und umfassende Evaluierung ihrer Spieler auf und abseits des Platzes ernst und geben jedem die Möglichkeit, sein Talent aktiv unter Beweis zu stellen. Und es sei gesagt: Overreactions sind nach dieser Niederlage absolut nicht vonnöten. Niemand muss den Kopf in den Sand stecken oder anzweifeln, dass das Playoff-Fenster in Atlanta in dieser Saison doch nicht geöffnet sein könnte. Wichtig ist, dass die Spieler in den kommenden Wochen noch mehr zusammenfinden und eine Chemie entwickeln, die es ermöglicht, nicht nur gegen die Divisionsgegner der NFC South Siege einzufahren, sondern auch die schweren Gegner wie die Kansas City Chiefs oder die Dallas Cowboys in ihre Schranken zu weisen.

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